Viele Menschen kennen nur die Honigbienen, dabei gibt es allein in Deutschland fast 600 Wildbienenarten, die eine enormen Anteil an den Bestäubungsleistungen tragen. Ungefähr 150 Nutzpflanzen in Europa und 80 Prozent aller wildwachsenden Pflanzen sind von bestäubenden Insekten abhängig. Wenn man das in Geld umrechnet, dann erwirtschaften Honigbienen, Wildbienen und andere bestäubende Insekten wie z.B. Schwebfliegen gemeinsam einen Wert von 14,2 Milliarden Euro im Jahr. Eine gewaltige Leistung!
Neuere Forschungen haben außerdem gezeigt, dass Blühstreifen an Feldern, also Lebensraum für Wildbienen, die Ernten um bis zu 30 Prozent steigern. Honigbienen allein erreichen solche Ergebnisse nicht, die wilden Verwandten sind dafür unbedingt nötig.
Die benötigen dafür aber dringend unsere Hilfe: Überall verschwinden die Lebensräume dieser wertvollen kleinen Insekten. Wildbienen leben meist allein oder tun sich nur für wenige Wochen mit Artgenossen zusammen, um gemeinsam die Brutpflege zu betreiben. Einige dieser Bienensorten sind so winzig, dass sie nur 150 Meter weit fliegen können. Wenn sie innerhalb dieser Entfernung keine passenden Blüten gefunden haben, verhungern sie. Da nützt es nichts, dass auf der anderen Seite des Feldes ein passendes Blümchen blüht – die Biene kommt quasi aus „Spritmangel“ gar nicht dorthin. Besonders gefährdet sind dabei natürlich die Wildbienenarten, die sich auf genau eine einzige Pflanze spezialisiert haben. Viele dieser kleinen Experten sind mittlerweile vom Aussterben bedroht.
Zu den beliebtesten Wildbienen gehören wohl die Hummeln. Jeder freut sich, wenn die gemütlichen dicken Insekten durch den Garten brummseln. Da Hummeln von allen Wildbienenarten am unempfindlichsten gegen Kälte sind, kann man sie schon im zeitigen Frühjahr sehen. Das macht sie auch für die Bestäubung von Pflanzen so unglaublich wichtig: Wenn die anderen Bienenarten an nassen, kalten Frühlingstagen lieber gemütlich zu Hause bleiben, fliegen die Hummeln trotzdem raus und bestäuben Blüten.
In Deutschland leben ungefähr 45 verschiedene Hummelarten. Einige davon sehen sich so ähnlich, dass selbst ausgewiesene Bombologen (Hummelforscher) Probleme haben, die Arten auseinanderzuhalten.
Haben Sie auch schon mal gehört, dass Hummeln nicht stechen? Das ist falsch. Die weiblichen Hummeln können durchaus stechen. Sie sind allerdings sehr höflich und warnen ihre Gegner vorher: Zuerst winken sie mit dem mittleren Beinpaar und sollte das nicht verstanden werden, legen sie sich auf den Rücken und zeigen ihren Stachel. Erst danach wird gestochen. Sie sehen, Hummeln sind wirklich sehr, sehr entspannte Bienen.
Wenn Sie jetzt Lust bekommen haben, Hummeln oder anderen Wildbienen in ihrem Garten ein Zuhause zu bieten, dann werfen Sie doch mal einen Blick auf unsere Seite mit den Geheimtipps für wildbienenfreundliche Pflanzen. Die Hummelkästen, die man im Laden kaufen kann, können Sie getrost vergessen, die werden fast nie angenommen. Geben Sie das Geld lieber für ein paar bienenfreundliche Stauden aus. 🙂